Eine „Tragödie des Hörens“ hat Luigi Nono sein letztes großes Werk „Prometeo“ im Untertitel genannt. Prometheus brachte den Menschen das Feuer und versuchte so, sie den Göttern gleichzustellen. Aufgeführt wurde das sehr aufwändige Werk bisher nur im Rahmen von Festivals; es gab immer maximal zwei Aufführungen. Nun hat sich erstmals ein Repertoiretheater an das Werk gewagt: das Staatstheater Darmstadt zog dafür in die Halle am Böllenfalltor und hat die Aufführung gleich vier mal auf den Spielplan gesetzt. Die musikalische Leitung hat Johannes Harneit, zwei weitere Dirigenten, Joachim Enders und Thomas Eitler-de-Lint sind beteiligt. Die höchst anspruchsvolle Life-Elektronik besorgte das Experimentalstudio des SWR. Das Publikum wird bereits am Eingang auf das Hören eingestimmt, alle Zuschauer bekommen eine rote Augenmaske und werden dann zu ihren in Gruppen auf den Saal verteilten Stühlen geführt. „Trotz des Aufwandes betreibt die Einrichtung, die Intendant Karsten Wiegand dem Werk angedeihen lässt, keine Überwältigungs-Ästhetik“, schreibt die Frankfurter Rundschau und berichtet von einer „überaus kompetenten Reihe von Gesangssolistinnen und -solisten, Instrumentalsolisten sowie das komplette Staatsorchester Darmstadt, Opernchor und Statisterie“. Im Deutschlandradio Kultur hören wir: „Ist das noch Theater? Ja, und was für welches!“. Am Schluss gab es großen Jubel für alle Beteiligten. Das Foto (Michael Hudler) zeigt Johannes Harneit, Thomas Eitler-de Lint und Mitglieder des Opernchors des Staatstheaters Darmstadt.