22.08.2011 | Die ersten Theater beenden in diesen Tagen ihre Ferien und präsentieren bereits Neuproduktionen. Das Braunschweiger Staatstheater zeigte - unter günstigsten Wetterbedingungen - eine Freiluftaufführung von Puccinis beliebter Oper "Turandot", die der Komponist selbst nicht mehr fertig stellen konnte und die erst zwei Jahre nach seinem Tod 1926 an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde. Bühnenbild (Tom Musch) wie Inszenierung (Robert Lehmeier) suggerieren ein totalitäres System, in welchem die Prinzession Turandot den Bewerbern um ihre Hand drei Rätsel aufgibt und sie gnadenlos in den Tod schickt, wenn ihnen die Aufgabe nicht gelingt. Erst Prinz Calaf ist erfolgreich; sein Ziel ist es in der Braunschweiger Inszenierung nicht nur, die Prinzessin zu brechen, sondern auch, selbst als Diktator die Volksmassen zu beherrschen. Beides hat er am Ende erreicht: ein "Happy End" sieht anders aus. Begeisterter Applaus war der Lohn für eine schlüssige Inszenierung und gute musikalische Leistungen (Leitung: Alexander Joel). "Grandios" lautet die Bewertung der Titelsängerin Irina Rindzuner in der Braunschweiger Zeitung. Auch Calafs Leistung überzeugt: "Arthur Shen steigert das berühmte ‚Nessun dorma‘ mit großer Strahlkraft." Herausgehoben wird auch die Leistung der Chöre: "Prachtvoll dürfen sich die Chöre in den Parteitagshymnen entfalten." Das Foto von Karl-Bernd Karwasz zeigt Chor, Extrachor und Arthur Shen in der Rolle des Calaf - und das alles überragende Bild eines das Volk beherrschenden Diktators.