19.06.2013 | "Das Stück ist düster, weil es düster sein muss, aber es ist fesselnd!" Das sagte Giuseppe Verdi über sein Werk, das er - 20 Jahre nach der Uraufführung - mit einem neuen Libretto überarbeitete. "Es ist Verdis brüchigstes Werk, dunkel in allen Farben, schwermütig in den Gefühlen, brutal die Szenen in der Öffentlichkeit wie im Privaten - und doch voll vom Drang nach Liebe und Freiheit", schreibt die Bayerische Staatsoper über das Stück, das dort soeben Premiere hatte. Er sehe nicht den Politiker Simon im Vordergrund, so Zeljko Lucic, der die Titelpartie singt, sondern vielmehr den Menschen, den Vater. Aber ist Amelia überhaupt die Tochter, die er vor vielen Jahren verloren hat? Diese Frage stellt Dmitri Tcherniakov in seiner Inszenierung. "Für Tcherniakov ist Simon Boccanegra ein moderner Nomade, der an die Möglichkeit eines Neuanfangs glaubt", schreibt die WELT. Und das "Tagblatt" urteilt: "Sicher eine der stärksten Premieren des Verdis-Jahres". Andere Medien urteilten kritischer über die Inszenierung wie die musikalische Gestaltung. Auch das Publikum reagierte zwar überwiegend positiv, hatte aber auch ein paar Buhs parat. Überall großes Lob gab es für Zeljko Lucic: "Er kann machtvoll tönen und dann in fahle Resignation zurücknehmen; er kann überbordende Emotion leuchten lassen und dann in intim-warmem Piano ausschwingen", so ist es auf nmz online zu lesen. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Zeljki Lucic und den Chor der Bayerischen Staatsoper.