"Onkel Präsident" am Münchner Gärtnerplatztheater

"Onkel Präsident" am Münchner Gärtnerplatztheater

17.06.2013 | Uraufführung am Münchner Gärtnerplatztheater: Der österreichische Komponist Friedrich Cerha hat seine erste komische Oper vorgelegt. Wer Billy Wilders wunderbaren Film "Eins, zwei, drei" kennt, ist bereits mitten im Stoff von "Onkel Präsident". Auch hier geht es um einen Firmenboss (der "Präsident"), der einen nicht standesgemäßen jungen Mann zum vorzeigbaren Gatten für seine Nichte heranziehen muss. Bei Cerha ist das ein Fahrradkurier mit Rastalocken, den sich das junge Mädchen nicht aus dem Kopf schlagen will. Auf einer zweiten Handlungsebene wird das Genre Oper selbst auf die Schippe genommen. Ein Opernkomponist (Cerhas Alter ego?) kommt ebenso ins Spiel wie der Dirigent, der hier in die Inszenierung eingebunden ist und sich plötzlich in Diskussionen über Arien oder Musikergagen einbezogen sieht. Die Uraufführung in der Ausweichspielstätte des Gärtnerplatztheaters gelang: "Was nicht nur an Cerhas süffigem, niemals anbiedernden Soundtrack liegt, sondern auch am hohen Niveau, auf dem musiziert und gesungen wird", schreibt die Recklinghäuser Zeitung. Cerhas Musik gefällt ganz allgemein. Ein "großer Wurf modernen Musiktheaters mit selten zu erlebender unverkrampfter Aktualität" sei das Werk, ist im Bayerischen Rundfunk zu hören. Und noch einmal die Recklinghäuser Zeitung: "Gärtnerplatz-Intendant Josef E. Köpplinger inszenierte die Uraufführung selbst - witzig und stilsicher, wenn auch nicht ganz so temporeich und sekundengenau choreographiert wie sein Einstand im ‚Weißen Rössl‘". Das Foto (Jochen Klenk) zeigt Elaine Ortiz Arandes als Fräulein Flink, Renatus Mészár als Präsident und Frances Lucey als Fräulein Flugs.

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