Offenbar bewerten die Rezensenten die Inszenierung dieser Wiesbadener „Norma“ durch Gabriele Rech positiver als das Premierenpublikum. Gab es von diesem viele Buhs für den szenischen Part des Abends, so berichtet zum Beispiel die FAZ von einem „eigenwilligen, einem mutigen Konzept“. Der Wiesbadener Kurier formuliert das so: Rech sei um „eine ernsthafte Aktualisierung des Stoffes bemüht und hat dafür eigentlich etwas mehr verdient als das Buhgewitter, das am Ende über das Regieteam hereinbricht“. „Bellinis politische Geschichte eines Aufstands deutet Regisseurin Rech psychologisch klug als Innenleben der Titelheldin“, heißt es im Deutschlandfunk. In der Tat: Norma, als Karrierefrau im Businesskostüm, ist hier mehr die um einer Jüngeren willen verlassene Geliebte als Priesterin ihres unterdrückten Volkes. Die Frankfurter Rundschau hält dies für einen „spannenden Perspektivwechsel“. Musikalisch gab es nichts zu meckern. Vor allem Dirigent Will Humburg bekommt viel Lob. „Will Humburgs Dirigat ist zupackend und lockt weniger einen kapriziösen als einen schwungvollen, energischen, sehr verdihaften Bellini hervor“, urteilt die Frankfurter Rundschau. Und die FAZ schreibt: „Stets im Hintergrund, dennoch von Albert Home hörbar gut vorbereitet, bleibt der Chor. (...) In dem Schlachtruf ‚Guerra, guerra‘ (…) kann er seine Schlagkraft beweisen. Das Foto (Paul Leclaire) zeigt Erika Sunnegardh als Norma, Mitglieder des Chores und der Statisterie.