"Matsukaze" in Kiel

Die Hauptfiguren im japanischen Nô-Theater sind oft Geister von Toten. So auch in Toshio Hosokawas Oper, die von den Schwestern Matsukaze und Murasame erzählt; beide geistern in der Sehnsucht nach dem toten Geliebten durch die Welt und werden am Ende durch das Gebet eines Mönchs erlöst. Regisseur Matthias von Stegmann hat in Kiel allerdings eine eigene Deutung dieser Erlösung präsentiert: Die Schwestern töten sich hier gegenseitig. „Das künstlerische Team um den Regisseur Matthias von Stegmann und den Dirigenten Leo Siberski verdient sich den großen Premierenbeifall und die vielen Bravo-Rufe im Kieler Opernhaus redlich. Denn es gelingt allen Beteiligten bestens, Toshio Hosokawas zu Recht vielgefeierte Oper ‚Matsukaze‘ spannend auf die Bühne zu bringen.“ Das schreiben die Kieler Nachrichten. Im Gegensatz zur Brüsseler Uraufführung durch Sasha Waltz nähere sich das Spiel wieder mehr dem ursprünglichen Nô-Theater. Die Deutsche Bühne konstatiert, „dass der Regisseur (…) durchaus nach eigenen Wegen durchs exotische Dickicht sucht.“ Am Ende aber blieben viele Fragen offen, so der Kritiker. Musikalisch gilt das nicht. Neben Orchester und Solisten überzeugte auch der Chor. „Der von Lam Tran Dinh einmal mehr bestens einstudierte Chor, dient nicht nur mit Kommentar-Geflüster aus dem ‚Off‘, sondern agiert ausgestellt stilisiert, fast expressionistisch mit“, berichten die Kieler Nachrichten. Und die Deutsche Bühne: „Der Opernchor singt seinen Part ausgezeichnet.“ Das Foto (Olaf Struck) zeigt Lesia Mackowycz und Karola Sophia Schmid.

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