"La Juive" in Dresden

"La Juive" in Dresden

27.05.2013 | Schon bei ihrer Uraufführung 1835 in Paris war die Oper "La Juive" von Fromental Halévy ein Erfolg - und blieb es lange. Selbst der kritische Richard Wagner lobte das Werk. Es wurde bald in viele Sprachen übersetzt und trat auch im deutschsprachigen Raum einen Siegeszug durch die Opernbühnen an. Erst die Nazis setzten diesem Erfolg ein schnelles Ende: Der jüdische Stoff, der vielfach an Lessings "Nathan" erinnert, passte nicht in die nationalsozialistische Ideologie, zumal der Schöpfer der Oper, Halévy, selbst Jude war. Später wurde die Oper im Wesentlichen in Frankreich gespielt. Nun hatte sie an der Semperoper Premiere. Regisseur Sergio Morabito verlegte die Handlung in die Gegenwart. Seine Deutung der Figur des jüdischen Goldschmieds Eléazar ist die eines unbeugsamen und rachsüchtigen Mannes. Seine vermeintlich jüdische Tochter Rachel rettet er nicht vor dem Tod, obwohl er es könnte: durch das Bekenntnis, dass sie eben keine Jüdin, sondern ein christliches Findelkind ist. Am Ende sterben Eléazar und Rachel nicht durch die Hinrichtung, wie das Libretto es vorsieht, sondern durch die Hand des Vaters selbst. "Das Wichtigste aber bei dieser Oper ist die Musik… Bei dieser Oper kommt es auf die Gesamtwirkung zwischen Sänger und Orchester an, die scheinbar mühelos und wie selbstverständlich an diesem Abend funktionierte." So schreibt der Neue Merker. Auch die Solisten waren in Dresden gut besetzt. Und der "Chor aus Hofdamen und -herren, Geistlichen, Offizieren, Soldaten, Wachen, Herolden und Volk war von Pablo Assante einstudiert worden. Eine kleine ‚Abordnung‘ stimmte sehr harmonisch beim Passahfest ein." Das Publikum reagierte nach dem überraschenden Ende nach kurzer "Bedenkzeit" begeistert. Das Foto (Matthias Creutziger) zeigt Tatiana Pechnikova als Rachel.

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