22.09.2011 | Nach dem Roman von Lew Tolstoi schrieb Sergej Prokofjew, der 1936 nach jahrelangem Aufenthalt im Ausland in die Sowjetunion zurückgekehrt war, seine große Oper "Krieg und Frieden". Kurz nachdem er seine Arbeit begonnen hatte, begann 1941 für die Sowjetunion der zweite Weltkrieg. Für den Komponisten bedeutete dies nun die Betonung und Aufblähung der patriotischen Anteile des Opernplans durch große Chöre und heroische Massenszenen. Ursprünglich aber hatte er die intime Szene, in der der verwundete Andrej in Nataschas Armen stirbt, als Ausgangspunkt seiner Oper gesehen. In seiner Kölner Inszenierung versucht Regisseur Nicolas Brieger, die ursprünglichen Intentionen Prokofjews wieder freizulegen. Die patriotischen Aspekte werden zugunsten der privaten Konstellationen der Protagonisten, die in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russen und Franzosen zerrieben werden, zurückgenommen. Die Oper wurde für die Kölner Inszenierung stark gekürzt. Publikum wie Presse reagierten begeistert. "Einhelliges Fazit: Ein großer Opernabend", ist auf koeln.de zu lesen. Der Kölner Stadt-Anzeiger urteilt: "Nahezu exzeptionell bis in die Nebenrollen hinein sind die Sängerleistungen" und lobt das Orchester: "Zu großer Form findet das Gürzenich-Orchester unter Michael Sanderling." Der Bonner Generalanzeiger schließlich hebt die Chor-Leistung hervor: "In diesen Kulissen bewegen sich die Menschenmassen, die Statisten, der (von Andrew Ollivant perfekt vorbereitete) Chor und die fast dreißig Solisten, die Brieger in seiner gekürzten Fassung noch immer benötigt." (Foto: Karl und Monika Forster)