"Karl May" in Dresden

"Karl May" in Dresden

04.07.2014 | Passenderweise wurde Manos Tsangaris neue Oper "Karl May. Raum der Wahrheit" in Dresden uraufgeführt. Passend, weil die Titelfigur real in Sachsen lebte, von dort übrigens nie den "Wilden Westen" bereiste, über den er so viel (und viel gelesen) geschrieben hat. Die Oper ist eine Zusammenstellung von Lebensepisoden des berühmten Schriftstellers. So, wie der Schauplatz seiner Erzählungen für ihn nie real wurde, zeigt auch die Bühne in Dresden nur eine Präriekulisse. Gleich drei Darsteller für die Titelfigur stehen auf der Bühne: Karl May in verschiedenen Lebensstufen, die drei mögen aber auch Ausdruck der schillernden Autoren-Persönlichkeit sein. "Regisseur Manfred Weiß führt das zwar knappe, aber zumeist synchron antretende Personal so sicher von Szene zu Szene, wie Erik Nielsen die abenteuerlustigen fünfzehn Musiker der Staatskapelle mittendrin sicher auf dem Pfad von aufblubbernden Einzelklängen durch die minimalistische Klangprärie führt", schreibt Die Welt. Als "eine erste, sehr differenzierte musiktheatralische Auseinandersetzung mit diesem sächsischen Originalgenie und mit dem, was man so Wahrheit nennt, auch wenn es eingebildete oder erfundene Wahrheit ist", beschreibt der MDR diese Uraufführung, die "alles in allem recht überzeugend" sei. Die nmz konstatiert: "Karl May geht also auch ohne Indianer. Der Unterhaltungseffekt mag an den Freilichtbühnen größer sein. Hier überwiegt nachdenkliche Ratlosigkeit." Das Foto (Matthias Creutziger) zeigt Rainer Maria Röhr als jungen, Julian Mehne als den sprechenden Karl May und Julian Arsenault als alten Karl May.

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