10.07.2012 | In nur fünf Monaten hat die Bayerische Staatsoper den ganzen "Ring" auf die Bühne gebracht. Jetzt hatte - zum Ende der Spielzeit und gleichzeitig Auftakt der Festspiele - die "Götterdämmerung" Premiere. Regisseur Andreas Kriegenburg macht die Halle der Gibichungen - um der Aktualität Genüge zu tun? - zur Bank- oder Konzernzentrale. Einfach ist es für einen heutigen Regisseur - angesichts der Flut von Inszenierungen - nicht, noch eine eindrucksvolle und überzeugende "Ring"-Interpretation hinzulegen. Nicht von ungefähr hat Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, erst kürzlich vor einer Inflation von Wagner-Inszenierungen im Jubiläumsjahr (und davor) gewarnt. In München ist es eher die musikalische Leistung, die überzeugt. Unter den Solisten schießt Nina Stemme als Brünnhilde den Vogel ab und erntet einen grandiosen Applaus. Insgesamt ist die Sängerriege ausgezeichnet, auch Eric Halfvarson, der als Hagen kurzfristigst eingesprungen ist, begeisterte. Die FAZ, die sonst nicht viel Positives an Regie und musikalischer Leistung findet, hebt die Chor-Leistung heraus: ""Im zweiten Aufzug, dritte Szene schlägt die Stunde des Chores und Extrachores der Bayerischen Staatsoper, vortrefflich vorbereitet von Chordirektor Sören Eckhoff. Der grimme Hagen ruft zu den Waffen, es tost das Blech, brutale Drohung geht aus von den gestaffelten, gezackten, paukengrundierten Sturmchören der Männer…". Die SZ dagegen lobt auch die musikalische Leitung Kent Naganos: "In der ‚Götterdämmerung‘ akzeptiert Nagano endlich, dass er und nur er der Chef des Geschehens ist, natürlich kein lauthals bevormundender. Nagano gibt nun den Rhythmus vor und die emotionale Dichte." Am Ende viel Applaus für Sänger und Dirigenten, einige Buhs für den Regisseur. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Nina Stemme als Brünnhilde, Stephen Gould als Siegfried und Anna Gabler als Gutrune.