24.05.2012 | Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Dessau wegen seiner reichen Wagner-Tradition als "Bayreuth des Nordens" gehandelt. Die letzte Dessauer "Ring"-Inszenierung fällt allerdings in die 50er-Jahre. Danach war über 50 Jahre lang "Ring"-Pause, bis nun Generalintendant André Bücker und GMD Antony Hermus eine neue Interpretation wagten. Und dies - ganz ungewöhnlich, wenn auch im Wagnerschen Sinne, der den letzten Teil der Tetralogie zuerst komponierte, nicht unlogisch - beginnend mit der "Götterdämmerung". Das passt auch insofern, als in der Nachbarstadt Halle der "Ring" soeben von vorne "aufgezäumt" wird und Ende April bis zum "Siegfried" gelangte. Die Inszenierungen der beiden Theater in Sachsen-Anhalt sind allerdings gänzlich unterschiedlich. Bücker und sein Team docken an die Bauhaus-Tradition der Stadt Dessau an, Bauhaus-Farben und -Formen sind unübersehbar. "Unzweifelhaft ist dieser ‚Ring‘ nicht von Gestern", ist auf nmz online zu lesen. "Er rührt nicht in der germanischen Mythensuppe. Er ist aber auch nicht wirklich von Heute, wirkt (…) seltsam zeit- und ortlos, vielleicht wirklich futuristisch." Die Inszenierung wiederum lasse "Raum für die Wirkung der Musik und die stimmliche, artikulatorische und darstellerische Präsenz der Sänger". Der Chor begeisterte: "Der von Helmut Sonne einstudierte Opernchor (unterstützt durch den Extrachor und den freien Opernchor ‚choruso‘) fesselte durch Timbre, Artikulation, Nuancierung und szenische Beweglichkeit." (nmz online). Das Publikum feierte die Künstler: "Seinen Jubel für die Protagonisten und die von Helmut Sonne einstudierten Chöre steigerte das Premierenpublikum noch einmal bei Antony Hermus und der Anhaltischen Philharmonie", berichtet das Online-Portal der Mitteldeutschen Zeitung. Das Foto (Fuhr) zeigt Stephan Klemm und Herren des Opernchores.