01.11.2013 | Anderswo ist es nicht einmal gern gesehen, wenn Angehörige des Theaters auf der Straße für bessere Arbeitsbedingungen oder mehr Geld demonstrieren. In Regensburg dürfen sie das sogar auf der Bühne - allerdings auf dem Mond, auf dem mit Fritz Steppke aus Berlin auch die Gedanken der Arbeiterbewegung Einzug halten. Wer sich von der Frage, ob eine Operette wie Paul Linckes "Frau Luna" heutzutage wirklich noch einen Platz auf den Musiktheaterbühnen haben sollte, verabschiedete, konnte hier einen unterhaltsamen Abend ohne Tiefgang, aber mit Schwung und dem einen oder anderen "Anspieler" auf Gegenwärtiges erleben. "Unterhaltung pur" hat sich Regisseur Thomas Enzinger offenbar auf die Fahnen geschrieben und gemeinsam mit Bühnen- und Kostümbildner Toto ein buntes und opulent ausgestattetes Spektakel auf die Bühne gebracht. Der Chor war hier in mehrfacher Hinsicht gefordert. Neben der gewohnt guten musikalischen Leistung mussten sich Chordamen wie -herren in blau-golden glitzernde "Mond"-Tütüs zwängen und in diesen durchaus auch choreografische Einlagen liefern. Das Premierenpublikum ließ sich von der doch recht kruden story der Ballon-Reise zum Mond und dem dort sich entwickelnden interstellaren Liebesgeplänkel nicht aus seiner Begeisterung reißen - und klatschte nicht nur am Ende voller Enthusiasmu, sondern auch zwischendurch: natürlich insbesondere bei Ohrwürmern wie "Schlösser, die im Monde liegen" oder "Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft…". Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Michaela Schneider als Frau Luna, Mitglieder des Chors sowie Claus J. Frankl als Theophil.