16.05.2012 | Die Kölner Opernquerelen, der Hickhack um Finanzen und Verträge, die Unsicherheit bezüglich der kommenden Spielzeit: All dies kann offenbar die künstlerische Arbeit nicht beeinträchtigen. Man könnte fast meinen, dass die kulturpolitischen Diskussionen die Künstler auf und hinter der Bühne eher beflügeln, haben sie doch soeben einen "Holländer" auf die Bühne gebracht, der alle Achtung verdient. Die Erzählung des Holländers, der sehnsüchtig auf seine Erlösung durch eine treue Frau wartet, wurde in Köln von Dietrich W. Hilsdorf inszeniert. Die Kritiker beziehen größtenteils den Kölner Opern-Intendanten Uwe Eric Laufenberg in ihre Elogen gleich mit ein und heben seinen Part an der großartigen Gesamtleistung hervor. "Die Kölner Oper existiert momentan in zwei parallelen Welten… Die parallele Opernwelt (…) produziert schier unbeirrt erstklassiges Musiktheater… Unter Laufenberg hat die Kölner Oper sich zum Filetstück gemausert", ist in den Düsseldorfer Nachrichten zu lesen. "Auch musikalisch überwältigt der Abend: Markus Poschner peitscht die Ouvertüre zum Sturm auf", heißt es im Online Musik Magazin, welches in Regisseur Hilsdorf "vor allem einen Meister der Bühnensinnlichkeit, der seine Gedanken in schlagkräftige Konfigurationen und Tableaus übersetzt", erkennt. Fast alle Kritiker begeistern sich über die Leistung des Chores: "Klangprächtig zeigt sich der Opernchor", schreibt das Online Musik Magazin. "Großes Lob auch für den Chor und hier zumal für die Männer, die ihre Seemannsgesänge angemessen grob-rustikal intonieren", meint der Kölner Stadt Anzeiger, und der Bonner Generalanzeiger urteilt: "Der von Andrew Ollivant einstudierte Chor […] macht seine Sache ganz großartig." Schließlich berichtet das "Opernnetz" über "Andrew Ollivant, der Chor und Extrachor der Herren wieder einmal exzellent einstudiert hat. Der Grandseigneur der Chorleiter hat dafür gesorgt, dass die Chöre mit wunderbarer Präsenz daherkommen und sich in das Spiel einfügen, wie es wunderbarer nicht sein kann." Das Foto (Paul LeClaire) zeigt Gabi Dauenhauer als Samiel, Samuel Youn als Holländer.