Und noch einmal „Revolution auf dem Theater“ – wie jüngst in Dresden. Revolutionär, weil sie unüberhörbar Kritik an Adelsprivilegien und am Feudalismus übt. Der Graf Almaviva, der für sich das „jus primae noctis“ bei Susanna, der Verlobten Figaros, beansprucht, kommt nicht besonders gut weg. Am Ende wird er zwar von den beiden Liebenden sowie seiner eigenen Gattin vorgeführt. Ob er aber echte Einsicht zeigt, bleibt ungewiss. Mozarts beliebte Oper hatte nun am Staatstheater Oldenburg Premiere. Regisseur Rudolf Frey verlegt die Handlung in die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, eine Zeit, in der alte Standesregeln noch galten, aber schon vor der Auflösung standen. Freys Inszenierung stößt auf wenig Begeisterung. „Bieder“ oder „fantasielos“ lauten die Beschreibungen der Kritiker. Das gilt nicht für die Musik. „Schon in der scharf akzentuierten Ouvertüre ließen Roger Epple und das Oldenburgische Staatsorchester es ordentlich brodeln“, schreibt der opernfreund. Und: „Der Chor in der Einstudierung von Thomas Bönisch wurde seiner Aufgabe sehr gerecht.“ Die Nordwestzeitung kommentiert: „So muss es die Musik aus dem Graben heraus in Ordnung bringen. Federnd, griffig, spritzig, Akzente passgenau in den großen Rahmen setzend glänzt das Staatsorchester.“ Später ist die Rede vom „sauber einstudierten Chor“. Und die Kreiszeitung findet: „Der Chor in der Einstudierung von Thomas Bönisch zeigt sich bestens disponiert.” Foto: Karen Stuke