09.07.2014 | "Fidelio" im Knast: Das Staatstheater Cottbus platzierte Beethovens Oper in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, dem ehemaligen DDR-Gefängnis für politische Häftlinge. Von hier aus wurden zahlreiche Insassen in den Westen "verkauft" - gegen Devisen, versteht sich. Ehemalige Häftlinge sorgten vor einigen Jahren dafür, dass das Zuchthaus zu einer Gedenkstätte wurde - und einige ehemalige Häftlinge sangen jetzt auch im Chor des "Fidelio". "Diese berühmte Oper an einem authentischen Ort - in einem ehemaligen Gefängnis - zu erleben, soll den Zuschauern unter die Haut gehen", hatte Intendant und Regisseur Martin Schüler erklärt. "Die Herausforderung für uns besteht darin, sich dem Ort mit Demut und Respekt zu nähern, Spielvorgänge glaubhaft werden zu lassen und sich der Geschichte dieses Gefängnisses zu stellen." Das ist ganz offensichtlich geglückt. "Regisseur Martin Schüler gelingt es meisterhaft, das Gebäude in die Inszenierung einzubeziehen", schreibt die taz. Als "eins der spektakulärsten Opern-Erlebnisse dieser Saison im Land Brandenburg" bezeichnet der rbb die Aufführung. "Fidelio", die Freiheitsoper, die im Wesentlichen im Gefängnis spielt und vom Glauben an Freiheit und Gerechtigkeit handelt, eignet sich natürlich vorzüglich für das Vorhaben des Staatstheater. Auch musikalisch gelang der Abend: "Dirigent Evan Christ und die Philharmonie des Staatstheaters Cottbus waren (wie inzwischen gewohnt) nicht nur gut, sondern exzellent", berichtet der rbb. Vor allem Andreas Jäpel als Don Pizarro wurde regelrecht gefeiert. Das Foto (Marlies Kross) zeigt ihn im Vordergrund mit dem Chor.