"Elektra” in Mainz

"Elektra” in Mainz

10.09.2012 | Nichts für zarte Gemüter ist die Neu-Inszenierung von Richard Strauss‘ "Elektra" am Staatstheater Mainz. Elektra ist eine sich fit trainierende Terroristin, ausgestattet mit einem Bombengürtel, die auf den Moment der Rache für den ermordeten Vater wartet. Tilman Knabe hat in Mainz bereits "Tristan und Isolde" inszeniert und greift nun zu drastischen inszenatorischen Mitteln: Waffen und Leichen charakterisieren dieses in eine militaristische Gegenwart umformatierte Mykene. Der Regisseur hat mächtig aufgefahren, zahlreiche Statisten verstärken den Eindruck von Krieg und Gewalt. Die Anforderungen an die Solisten sind sängerisch wie darstellerisch enorm. Nicht nur Zustimmung erntet Knabe mit seiner Darstellung - obwohl seine martialische Inszenierung dem Stoff durchaus angemessen scheint. Dafür aber erntete die musikalische Leistung in der Premiere - mit kleinen Abstrichen - großes Lob. "Dabei feiert doch gerade GMD Hermann Bäumer mit dem Philharmonischen Orchester einen wahren Triumph: Der Graben macht, mit aller gebotenen Schroffheit von den ersten brutalen Orchesterakkorden bis zum vermeintlich süßen Walzer der Chrysothemis-Sphäre, Strauss-Träume wahr", schreibt die Mainzer Rhein-Zeitung. Bäumer halte "eine vorzügliche Balance zwischen orchestraler Drastik und Zurückhaltung, in der auch kleinere Stimmformate über die Rampe kommen", heißt es in der Allgemeinen Zeitung. Das Foto (Martina Pipprich) zeigt Julia Bell, Aviva Piniane, Sanja Anastasia und Susanne Thomas.

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