15.07.2013 | Der Schluss birgt eine Überraschung in dieser Würzburger "Don Giovanni"-Inszenierung von François De Carpentries: Nachdem der Titelheld zur Hölle gefahren ist, nachdem das übrige Personal sich der Zukunft zuwendet und darüber parliert, wie diese im Einzelfall gestaltet werden soll, erscheint Don Giovanni noch einmal. Aber nicht als Schreckensfigur oder erneut als Herzensbrecher, vielmehr als eine Art Geist, der von den Lebenden nicht mehr viel Beachtung erfährt. Die Oper überrasche einen bei jeder Begegnung im Theater immer wieder aufs Neue, ist in der Programmbeschreibung des Theaters zu lesen. In Würzburg immerhin hat das Publikum die Premiere begeistert erlebt: Es gab viel Beifall. "Einen großen künstlerischen Erfolg bei voll besetzten Rängen" könne das Mainfranken Theater feiern, schreiben die Fränkischen Nachrichten. "François des Carpentris und seine Bühnenbildnerin Karine Van Hercke haben subtile Bilder für diese Auseinandersetzung von Freiheit und enger Gesellschaft gefunden." Auch die Tauber Zeitung bewertet die Regie positiv und schreibt darüber hinaus: "Opernchor und Komparserie beleben nicht nur das Bühnengeschehen, sondern treiben die Handlung voran." Für Andrea Sanuineti war dies die letzte Premiere als stellvertretender GMD des Theaters. "Stimmungen werden nicht durch Massigkeit erzeugt, sondern mit durchsichtiger Zeichnung, mit feinen Akzenten in Dynamik und Tempo", bewertet die Mainpost Sanuinetis Dirigat. Auf "Durchhörbarkeit und Sängerdienlichkeit gesetzt" werde in dieser musikalischen Interpretation, schreiben die Fränkischen Nachrichten. Insgesamt ein schöner Erfolg zum Spielzeitende! Das Foto (Falk von Traubenberg) zeigt Anja Gutgesell als Zerlina und Mitglieder des Opernchores.