"Don Giovanni" in Nürnberg

"Don Giovanni" in Nürnberg

08.02.2013 | "Die Figur des Don Giovanni ist einer der großen Mythen der Neuzeit, die von Grenzüberschreitungen und der Selbstbestimmung des Individuums handeln", schreibt das Staatstheater Nürnberg anlässlich der Neu-Inszenierung von Mozarts viel gespielter Oper in der Franken-Stadt. "Rastlos getrieben" eile er "von Verführung zu Verführung, er preist die Freiheit und macht sich selbst frei von allen sozialen Bindungen und Verpflichtungen. Und obwohl sich seine Opfer an ihm rächen wollen, weckt er in ihnen allen uneingestandene Wünsche und verdrängte Sehnsüchte." Dennoch: Eiskalt, zynisch und unsympathisch erscheinen die beiden männlichen Hauptfiguren, Don Giovanni und Leporello, in Georg Schmiedleitners Inszenierung. "Schmiedleitner präsentierte eine radikale Lesart", ist im Bayerischen Rundfunk zu hören; "eine faszinierend dichte, eine berührende, ungewöhnliche Premiere" hätten die Premierenbesucher in Nürnberg erlebt. Der Nordbayerische Kurier sieht das Positive des Abends eher in den Sängern: Der "Don Giovanni" sei "alles an allem, gut besetzt worden". Das wiege "letzten Endes schwerer als eine Regie, über die man sich streiten kann". "Eine Inszenierung, über die es sich zu reden lohnt", urteilt wiederum das Magazin "Capriccio". Das Fazit lautet hier: "Ein düster-dystopischer ‚Don Giovanni‘, der mit wenigen Mitteln viel Spannung erzeugt und mit starken Ideen der wohlbekannten Geschichte neue, zumeist sinnstiftende Aspekte abgewinnt, dabei aber sehr genau auf Mozarts Musik hört." Ein eigener Eindruck lohnt hier auf alle Fälle. Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Randall Jakobsh als Don Giovanni, Sébastien Parotte als Leporello und Tilman Lichdi als Don Ottavio.

Zur Premierenübersicht