"Don Carlo" in Aachen

"Don Carlo" in Aachen

14.02.2014 | Am Ende von Verdis Oper "Don Carlo" gibt es nur einen Gewinner: den katholischen Großinquisitor. Die Macht triumphiert über Gefühle der Freundschaft und der Liebe. König Philipp kann nicht aus seiner Haut und verliert dadurch seinen Sohn Carlo sowie den einzigen Vertrauten Rodrigue. Am Theater Aachen stellte man sich jetzt der Herausforderung, diese große Verdi-Oper auf die Bühne zu bringen und wählte die selten gespielte fünfaktige Fassung. Regisseur Michael Heller und Bühnenbildner Dieter Klaß entschieden sich für ein einheitliches Bühnenbild durch alle fünf Akte. Zeitlich wird das Geschehen um etwa 400 Jahre nach vorne gerückt und in die 1960er-Jahre versetzt. "Im leeren, von drei Tapetenwänden begrenzten Bühnenraum vermittelt Michael Helle schlüssig die Handlung. Er geht dabei kleinteilig vor, schafft klare Figuren. Ihre Motive, ihre Taten, ihre Haltungen sind zu verstehen", schreibt die Deutsche Bühne, um anschließend allerdings auch Kritik an der Inszenierung zu üben, die "keinerlei gesellschaftlich-historischen Kontext, keinen Zeitbezug" liefere. Musikalisch allerdings herrscht Begeisterung vor: "Im Orchestergraben ereignet sich das, was auf der Bühne fehlt: groß gedachtes Theater." Und: "Chor und Orchester folgen ihrem GMD mit Begeisterung. Man möchte fast von Liebe sprechen." Außerdem erlebte der Rezensenz "ein Ensemble, das diesem Riesenstück gewachsen ist". "Eine große Leistung des Orchesters" wird auch in der WDR-Kritik gelobt. Das Foto (Carl Brunn) zeigt Andrea Shin als Don Carlos und Mitglieder des Aachener Opernchors.

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