20.02.2013 | Noch unter dem Eindruck des Terrorregimes der Nationalsozialisten hat Francis Poulenc seine Oper "Dialogue des Carmélites" komponiert. Erzählt wird die (auf einer wahren Begebenheit beruhende) Geschichte einer früheren Schreckensherrschaft. Die 16 Karmeliterinnen, die 1794 in der Spätrevolutions-Phase des "terreur" am Schafott sterben, weil sie ihr Gelübde nicht brechen wollen, symbolisieren den Erhalt der menschlichen Würde. Bei Poulenc gehen sie gemeinsam singend, eine nach der anderen zum Schafott. Der Gesang wird immer dünner und erstirbt mit dem Tod der Protagonistin Blanche schließlich ganz. Ein eindrucksvolles Musikerlebnis, das am Ulmer Theater nun ebenso eindrucksvoll umgesetzt wurde. In einem im Wesentlichen weißen Bühnenbild wird Blanche zunächst zur Nonne, flieht dann unter dem Eindruck der Gefahr, um schließlich doch mit den Schwestern in den Tod zu gehen. "Stimmlich gut umgesetzt" sei das Werk in Ulm, ist im SWR zu hören. "Für mich die eindringlichste Inszenierung am Ulmer Theater seit Jahren", berichtet der Rezensent. "Jeder, der das im Ulmer Theater nicht sieht, ist zu bedauern", wird ein begeisterter Opernbesucher zitiert. "So musikalisch beseelt erklang schon lange keine Oper mehr am Theater Ulm: Timo Handschuh dirigiert Francis Poulencs ‚Dialogues des Carmélites‘. Ausgezeichnet auch die Stimmen der Karmeliterinnen", heißt es im Bericht der Südwestpresse - und später: "Die hohe Qualität der Frauenstimmen, des Chores und der Solistinnen, machte das Premierenglück perfekt." Das Foto (Jochen Klenk) zeigt Maria Rosendorfsky, Edith Lorans, I Chiao Shih, Rita-Lucia Schneider sowie Damen des Opern- und Extrachors.