02.07.2012 | Operette im Neustrelitzer Schlossgarten: echte "Freilicht"-Operette also. Carl Millöckers "Bettelstudent" gilt als Paradestück des - immer wieder totgesagten und immer wieder zum Leben erwachenden - Genres; ein Paradestück, das eine Flut von Ohrwürmern aufweist. "Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst", singt Gouverneur Ollendorf bedauernd. Für die Zurückweisung durch die polnische Komtesse Laura will er sich durch ein sorgfältig geplantes Intrigenspiel rächen und versucht, ihr nun einen armen Schlucker als Ehemann zuzuschustern. Am Schluss aber siegt die Liebe über alle bösen Ideen. Wolfgang Lachnitt ist der künftige Operndirektor eines gebeutelten Theaterhauses und hat im Neustrelitzer Schlossgarten ein Feuerwerk aus Farben und Witz inszeniert. "Mitreißend agierende Chöre" hat der Nordkurier ausgemacht (es singen Chor und Extrachor des Theaters, einstudiert von Gotthard Franke), außerdem "überzeugende Regieeinfälle" und "vorzüglich singende und gestaltungsintensive Gesangssolisten". Und weiter: "Das Neustrelitzer Fazit: Operette, wie sie leibt und lebt." Das Publikum sah dies ebenso und dankte mit stehenden Ovationen. Das Foto (Jörg Metzner) zeigt den Opernchor und Tänzer der Deutschen Tanzkompanie Neustrelitz.