01.10.2012 | Nach wie vor stehen die Spardiskussionen wie ein Damokles-Schwert über dem Anhaltischen Theater Dessau-Roßlau. Das hindert die Theaterleitung nicht daran, "große Oper" auf die Bühne zu bringen. Für die "Aida" wurden neben dem Chor des Anhaltischen Theaters der Extrachor sowie ein zusätzlicher freier Opernchor (plus Statisterie) mobilisiert. Regisseur Christian von Götz hat das Geschehen in die Gegenwart verlegt, die Zuschauer finden sich - ganz aktuell - vor der Kulisse einer ägyptischen Militärdiktatur wieder. Staatsaktion und Kammerspiel: "Aida" ist beides, und die Inszenierung lässt die psychologischen Momente der Oper zumindest nicht ganz unter den Tisch fallen. Aber der Schwerpunkt, das berichtet der Rezensent vom MDR, liegt schon auf dem "Großen", auch auf der Gewalt und der brutalen Härte, die in "Aida" eine wesentliche Rolle spielen. Das "funktioniert musikalisch sehr gut, weil GMD Antony Hermus auf die große Form, auf das große beeindruckende Theater setzt und dafür auch die richtigen Sänger hat", ist auf MDR zu hören. ""Ein Abend, der mich durchaus glücklich das Opernhaus hat verlassen lassen", ist das Fazit des Rezensenten. Schließlich war die Dessauer "Aida" auch Thema in der "Dessauer Theaterpredigt", einem Format, das die Dessauer Johannisgemeinde, das Anhaltische Theater und die anhaltische Landeskirche gemeinsam veranstalten. Der Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Klemens Koschig sprach hier über die Parallelen des Opernstoffes zur Gegenwart. Und zeigt sich begeistert und beeindruckt von der künstlerischen Leistung des Anhaltischen Theaters. Ebenso wie das Premierenpublikum, das für die "Aida" viel Beifall spendete. Das Foto (Claudia Heysel) zeigt Damen und Herren des Opernchores, des Extrachores sowie des Coruso Chores.