„Eine Sozialstudie, ein Drama über kollektive und individuelle Schuld — und ein Meilenstein der englischen Musikgeschichte“, sei Benjamin Brittens Oper, die vom Sonderling Peter Grimes erzählt, der sich angesichts der ungeklärten Todesfälle zweier von Grimes‘ Lehrjungen einer immer aggressiver werdenden Dorfgemeinschaft gegenübersieht und am Ende aufgeben muss. In Oldenburg inszenierte Hinrich Horstkotte – und das mit großem Erfolg. Einen „spannenden, ungemein intensiven Opernabend“ beschreibt der Opernfreund. „Die starre Dorfgemeinschaft, die jeden Außenseiter unerbittlich ausgrenzt, hat Horstkotte als Kollektiv glänzend charakterisiert, dabei aber auch die einzelnen Figuren individuell gezeichnet.“ Und: „Zu welch machtvoller Klangpracht Bönisch [Chordirektor Wolfgang Bönisch] seine Choristen steigern konnte, war einfach überwältigend.“ „Horstkotte beachtet fast übergenau die dramaturgischen Qualitäten der Musik“, urteilt die nmz und hebt ebenfalls die Qualität der Chorleistung hervor: „Da gilt es zunächst einmal, und das gelingt hervorragend, die verkorksten Individuen des Chores zu inszenieren, deren Mitglieder ihr unmoralisches und selbstgerechtes Leben vor dem Hintergrund der Bedrohung des Meeres führen, sehr individuell werden vom Chor und dem Extrachor Besoffenheit, Gier und Bigotterie gestaltet.“ Am Ende des Premierenabends gab es langanhaltenden und begeisterten Jubel. Foto: Stephan Walzl