Dass Georges Bizets Oper am Theater Krefeld-Mönchengladbach konzertant aufgeführt wird, tut dem Jubel des Publikums keinen Abbruch. Im Gegenteil: Gewürdigt wird, dass man hier alle Musiker*innen (Orchester, Solist*innen, Chor) auf der Bühne sieht (die Damen und Herren des Chores links und rechts neben dem Orchester), dass man sich ganz auf die Musik fokussieren kann – dies auch angesichts einer etwas kruden Handlung. Erzählt wird eine Dreiecksgeschichte: Zwei Jugendfreunde, Zurga und Nadir, die einst die gleiche Frau liebten, haben einen gegenseitigen Treueschwur geleistet. Die Tempelpriesterin Leila hingegen hat geschworen, ihren Schleier nicht zu lüften, um sich ganz ihrem Gebet für die Perlenfischer zu widmen. Beide Schwüre werden gebrochen; in der am Niederrhein gespielten Fassung ermöglicht Zurga den beiden anderen (Liebenden) die Flucht und muss dafür selbst sein Leben hingeben. Eines der schönsten Männer-Duette hält diese Oper bereit, das als Leitmotiv immer wieder anklingt. Bizet komponierte „Die Perlenfischer“ im Alter von 24 Jahren. Obwohl musikalisch vielseitig und bewegend wird die Oper im Gegensatz zu Bizets „Carmen“ recht selten gespielt. In Krefeld gelang die Umsetzung zur Begeisterung von Publikum und Kritik. „Chordirektor Michael Preiser hatte seinen Opernchor, der nicht nur kommentiert, sondern die Handlung auch vorantreibt, minutiös geschult und erfolgreich auf vorbildliche Homogenität eingeschworen – großartig!“, schreibt die Rheinische Post. Im Extra-Tipp lesen wir: „Man verlässt das Opernhaus wie verzaubert.“ Foto: Matthias Stutte