David Pountneys Wiederentdeckung dieser Oper von Mieczysław Weinberg, die auf dem gleichnamigen Roman der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz beruht, war eine große Tat. Seither wurde das Werk auf einer Reihe von Bühnen gespielt, jetzt erlebte es am Theater Lübeck seine Premiere. Auf einem Ozeandampfer begegnet die ehemalige Wärterin des Vernichtungslagers Auschwitz Lisa einer Insassin, Marta, die das Lager überlebt hat. „Jetzt aber brechen Bilder der eigenen Verstrickung und Schuld hervor; unerbittlich führt die Schiffsreise in die eigenen Abgründe“, so beschreibt das Theater die Folgen dieser Begegnung für Lisa. „Diese Oper in dieser Inszenierung ist ein großer Wurf für das Theater Lübeck, man kann der ‚Passagierin‘ nur möglichst viele Besucher wünschen. Denn der Inhalt dieser Oper geht uns alle an, die Verbrechen der Vergangenheit sind nicht vergessen“, kommentiert die Lübecker Zeitung. Die Lübecker Inszenierung überzeugt szenisch wie musikalisch. „Diese Oper ist durchaus das Ereignis des Jahrzehnts im Großen Haus (…). Was Bernd Reiner Krieger hoch spannend inszenierte, Takahiro Nagasaki mit den Lübecker Philharmonikern im Orchestergraben hochemotional in Klang setzte und ein makelloses Ensemble auf der Bühne ‚lebte‘“, fasst es HL-Live zusammen. „Es gelingt eine ausgewogene, rhythmisch präzise Klangarchitektur, und auch sängerisch bewegt sich die gesamte Inszenierung bis in die kleinsten Nebenrollen musiksalisch auf sehr hohem Niveau“, so die FAZ. Und die neue musikzeitung meint: „Es wurde ein in vielerlei Hinsicht vielschichtiges und außergewöhnliches Theatererlebnis.“ Das Foto (Jochen Quast) zeigt Adrienn Miksch (Marta), Jacob Scharfman (Tadeusz), Marlene Lichtenberg (Lisa) und den Chor des Theater Lübeck.