Giuseppe Verdis Vertonung von Shakespeares Drama „Otello“ wurde 1887 in Mailand uraufgeführt: „eine Sternstunde der italienischen Oper“ nennt das Mecklenburgische Staatstheater diese Uraufführung. Eine Sternstunde lieferte auch das Theater mit seiner „Otello“-Premiere, die begeisterte Urteile der Rezensenten zeitigte. Sibylle Pfeiffer hat mit einem großen und flexibel einsetzbaren Quadratwürfel ein spartanisches, aber wirkungsvolles Bühnenbild geschaffen. „Die Schweriner Inszenierung von Katharina Thoma besticht durch kleine Regieeinfälle, die große Bilder und magische Momente schaffen und folgt stringent dem Motto, je größer der Stoff, je besser die Vorlage, desto weniger ist nötig“, schreibt die Ostsee-Zeitung. Thoma erfindet eine neue Figur, einen Kameramann, der stumm das Geschehen dokumentiert. „Die musikalische Gestaltung, die stimmlichen Leistungen, das dramatische Spiel: alles war faszinierende Einheit und konnte einen den Abend lang in den Bann schlagen“, urteilt die Schweriner Volkszeitung. „Zuerst muss der junge Schweriner Generalmusikdirektor Daniel Huppert genannt werden. Der neue 'Otello' am Schweriner Staatstheater gehört ihm, es ist seine Stunde. Vom wüsten Sturm-Chor des Beginns bis zum beklemmenden Todes-Duett am Ende ist er es, der die Fäden spinnt und spannt“, lesen wir auf „Neues Deutschland“. Die Schweriner Volkszeitung: „Auch der Opernchor, Extrachor und Kinderchor, einstudiert von Ulrich Barthel und Joseph Feigl, stützte den Klang mit gewaltigen einstimmigen Passagen und vollem, sattem Klang.“ Das Fazit auf „Neues Deutschland“: „Diesen ‚Otello‘ muss man gesehen haben.“ Das Foto (Silke Winkler) zeigt Christian Juslin als Otello und Yoontaek Rhim als Jago.