Regisseur und Staatsopernintendant Jens-Daniel Herzog zieht im Einführungsvideo zu Monteverdis „Orfeo“-Oper gleich mal einen Vergleich vom Blickverbot, das der Titelfigur auferlegt wird, und dem social distancing, dem wir uns heute beugen müssen. Die Oper sei, so Herzog, „ein Stoff der uns zum Nachdenken bringen kann über die Welt, in der wir sind, und wir konnten das in dieser Produktion künstlerisch umsetzen.“ Über die Größe des Chores zu Zeiten Monteverdis, so erfahren wir im Video, wisse man heute nichts. Angesichts der Abstandsregeln stehen neben Orfeo lediglich elf Sängerinnen und Sänger des Ensembles auf der Bühne, die sowohl die Solo- als auch die Chorpartien übernehmen. GMD Joana Mallwitz und der Komponist Frank Löhr haben eine eigene Orchesterfassung entwickelt, die alte Instrumente und modernen Orchesterklang dramaturgisch miteinander verbindet. Fast überall finden sich Musiker: verteilt im Orchestergraben, hinter der Bühne, in den Logen zu beiden Seiten der Bühne. „Monteverdis höfische, vom Renaissancetanz geprägte Musik haben Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz und Komponist Frank Löhr gehörig aufgepeppt. Die beiden legen einen temporeichen Ritt quer durch die Musikgeschichte hin. (...) Ein geniales akustisches Abenteuer von Big-Band-Zitaten über dissonante Klänge bis hin zu Hollywood-Opulenz“, schreibt die Bayerische Staatszeitung. Und die Süddeutsche Zeitung berichtet: „Das Publikum (…) feiert Martin Platz als Orfeo, die grandiose Dirigentin Joana Mallwitz und das Gesangsensemble wie das Orchester und das Regieteam.“ Foto: Ludwig Olah