"Orestes" in Erfurt

Als Dirigent war Felix Weingartner (1863-1942) berühmt und anerkannt. Als Komponist geriet er mehr oder weniger in Vergessenheit. Seine Oper „Orestes“, die die Bühnentrilogie des Aischylos erzählt, entstand nicht lange vor Richard Strauss‘ „Elektra“. Dass Weingartens Werk bis heute wenig Beachtung erfuhr, mag auch an dieser Abfolge von Uraufführungen liegen. Dortmunds Chefdirigent Alexander Prior nimmt sich in dieser Spielzeit nun beider Opern an. „Orestes“ hatte jetzt Premiere auf der Dortmunder Opernbühne. Als „letzten Schwanengesang der romantischen Oper“ bezeichnet Prior das Werk und spricht über die körperliche Erfahrung, die diese Musik auslöst. „Experiment geglückt“, ist das einleitende Fazit im Bericht von Deutschlandfunk Kultur. Die Handlung wird in die Entstehungszeit der Oper verlegt, um 1900. Am Schluss gelangt die Inszenierung in die Gegenwart. Meistens schaffe Regisseur Guy Montavon es sehr gut, das Familiendrama aufzufächern. Lediglich am Schluss, wenn Montavon die Erinyen-Szenen mit komischen Anteilen versetzt, setzt der Rezensent ein kleines Fragezeichen. Insgesamt sei dieses Stück eine „echte Entdeckung“. „Unbedingt hingehen“, ist sein Rat. Das Foto (Lutz Edelhoff) zeigt Ilia Papandreou als Klytaimnestra, Siyabulela Ntlale als Aigisthos und den Herrenchor des Theaters Erfurt.

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