Wilhelm Pitz wurde im August 1897 in Breining (heute Stollberg im Rheinland) in ein musikalisches Elternhaus hineingeboren, in welcher schon sein Vater den örtlichen Gesangsverein leitete.
Pitz erlernte während seiner Schulzeit das Geigenspiel bei dem Aachener Konzertmeister Fritz Dietrich. Direkt nach der Schulzeit wurde Pitz Eleve im Aachener Stadtorchester, wo er schon kurze Zeit später zu den ersten Geigern gehörte. Während des Ersten Weltkrieges schloss sich Pitz einer Militärkapelle an, innerhalb derer er noch zusätzlich Posaune spielen lernte. Nach dem Krieg wurde Pitz Leiter des Aachener Gesangvereins und zehn Jahre später Chordirektor des Aachener Stadttheaters. Nachdem Herbert von Karajan im Jahre 1935 Generalmusikdirektor in Aachen geworden war, erhielt Pitz auf seine Anregung hin das Amt eines "Städtischen Chordirektors" und wurde zusammen mit Herbert von Karajan bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Pitz das Aachener Musikleben, welches unter der nationalsozialistischen Diktatur stark gelitten hatte, wieder zu beleben. Im Zusammenhang mit diesen Bemühungen übernahm er den Kölner Männergesangverein, den er bis 1957 leitete. Im Januar 1951 erhielt er ein Telegramm Karajans, der ihn bat, für die Wiedereröffnung der Neuen Bayreuther Festspiele, die jetzt unter der Leitung von Wieland und Wolfgang Wagner standen, "den weltbesten Chor" aufzubauen. Pitz akzeptierte und prüfte die Chorsänger von 36 Bühnen. Nach den ersten Bayreuther Chorproben meinte Wieland Wagner: "Wilhelm Pitz ist die größte Chorbegabung, die mir je begegnet ist. Wenn alle so gut sind wie er, ist mir um das Gelingen der Festspiele nicht bange." Pitz leitete den Festspielchor von 1951 bis 1973 und trug maßgeblich zu dem berühmt gewordenen "Chor-Klangwunder Bayreuth" bei. Nachdem Walter Legge nach dem Zweiten Weltkrieg das Philharmonia Orchestra London als Schallplattenorchester gegründet hatte, wollte er diesem in den 1950er Jahren einen gleichrangigen Chor zur Seite stellen. Aus diesem Grund beauftragte er Wilhelm Pitz, geeignete Sänger auszuwählen. Seit der Gründung des Philharmonia-Chores im Jahre 1957 wirkte der aus bis zu 220 Sängern bestehende Chor unter der Leitung von Wilhelm Pitz bei vielen Schallplattenaufnahmen mit. Zwischenzeitlich gehörte Pitz im Jahr 1957 zusammen mit Wolfgang Sawallisch, Theodor Bernhard Rehmann, Rudolf Pohl und anderen zur Festspielleitung des 111. Niederrheinischen Musikfestes in Aachen. Seit 1962 wirkte Pitz auch manchmal an der Wiener Staatsoper, wo er für Karajan und Karl Böhm viele Chorproben leitete. Zusätzlich leitete Pitz seit 1963 als Dirigent eigene Aufführungen in London, wie Brittens War Requiem oder Händels Messiah. Bedingt durch eine schwere nervliche Erkrankung beendete Pitz 1973 seine Aktivitäten und zog sich nach Aachen-Kornelimünster zurück, wo er im November 1973 starb. Sein Grab befindet sich heute auf dem Breiniger Friedhof in Stolberg bei Aachen.
Wilhelm-Pitz-Preis
Zur Erinnerung an Wilhelm Pitz wurde auf Initiative Walter Kanes ein Musiktheaterpreis ins Leben gerufen. Die Verleihung einer Auszeichnung für "herausragende Verdienste um das deutsche Musiktheater und seinen Nachwuchs" stellte den Anlass dazu dar, Dialoge der Erinnerung zu schaffen, und war das Leitmotiv, das die "Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer in der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft" 1984 bewog, den "Wilhelm-Pitz-Preis" einzurichten. So wurde der Preis auch verstanden. Treffend bemerkte Wolfgang Wagner hierzu anlässlich der Auszeichnung Astrid Varnays 1988: "um an die Vergangenheit zu erinnern, die Gegenwart zu gestalten und eine positive Zukunft zu weisen. Die Aufgabe ist unerhört schön. Wenn sie dann auch noch in einer Form wie hier erkannt und geehrt wird, ist es doppelt schön. Ich danke den Stiftern des Preises, der ein Brücke vom Gestern zum Morgen schlägt."
Der Preis kommt von den Opernchören und soll auch ihrer Sache dienen.