"Die Nase" an der Komischen Oper Berlin

Nikolai Gogol lieferte die literarische Vorlage für diese Opern-Groteske, die Schostakowitsch im zarten Alter von 22 Jahren schrieb. Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin, hatte das Werk bereits an Covent Garden inszeniert und holte es jetzt nach Berlin. „Dabei macht der Regisseur bereits in den ersten Szenen deutlich, dass es sich um keinen bloßen Remake seiner erfolgreichen Inszenierung am Londoner Royal Opera House, sondern um eine echte Berliner Fassung handelt“, betont die neue musikzeitung (nmz). Kollegienassessor Kowaljow verliert seine Nase und muss, um nicht ins gesellschaftliche Aus zu geraten, diese wiederfinden. In Koskys Fassung allerdings behält Kowaljow seine Nase, alle anderen Figuren haben plötzlich riesige Zinken im Gesicht. Was also ist hier normal, fragt sich der Opernbesucher. Medien wie Publikum zeigten sich begeistert. Der Tagsspiegel: „Es ist aber auch das ideale Stück für Barrie Kosky, bei dem der Intedant (…) alle seine Trümpfe ausspielen und einen überwältigenden Strudel der Bilder inszenieren kann. Mit der rückhaltlosen Unterstützung seiner fantastischen Berliner Mitspielerinnen und Mitspieler, den virtuos wuselnden Chorsolisten, den 28 Solisten, die sich 78 Rollen teilen.“ Diese Meinung teilen andere Kritiker. „Choreograf Otto Pichler ließ gewohnt rasant seine Tänzer durch die Szenen albern“, lesen wir bei BR-Klassik. Der designierte GMD des Hauses, Ainārs Rubiķis, sorge „mit einem spielfreudigen Ensemble und krachigem Humor für einen Erfolg“, ist im rbb zu hören. Und die nmz attestiert: „Das gesamte Ensemble und der von David Cavelius einstudierte Chor singen und spielen geradezu so um die Wette, als gelte es einen Dauerrekord an intensiver Musikdarstellung aufzustellen.“ Das Foto (Iko Freese / drama-berlin.de) zeigt das Tanzensemble.

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