01.12.2011 | Zukünftig soll es für die Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neu- strelitz ein Modell mit drei Gesellschaftern geben. Das meldete der NDR am 30. November. Danach werden die Geschäftsanteile auf die Städte Neubrandenburg und Neustrelitz sowie den Landkreis aufgeteilt. Einen Tag zuvor hatte sich der Lübecker Theaterdirektor Christian Schwandt, bis 2007 Geschäftsführer des Theaters Neubrandenburg/ Neustrelitz, in der Ostsee-Zeitung mit einem bemerkenswerten Artikel zum Thema "Warum wir unsere Theater brauchen!" zu Wort gemeldet.
Er stellt darin fest, dass vier der sechs Theaterhäuser in Mecklenburg-Vorpommern akut mit der Insolvenz zu kämpfen hätten und kritisiert sehr deutlich die kulturpolitische Zurückhaltung der Landesregierung. Das Land stehe "glänzend da", so Schwandt. Der derzeitige Kultusminister verstecke sich aber - ebenso wie seine Vorgänger - hinter dem "formalen Argument, die sechs Theater des Landes seien GmbHs im Eigentum der Städte und Landkreise. Deshalb sei das Land nicht wirklich zuständig."Schwandt betont die Bedeutung, die Kunst und Kultur gerade in dieser Region hätten - vor dem Hintergrund der jüngsten Erkenntnisse über die Nazi-Terrorzelle und angesichts der Tatsache, dass sich die NPD in vielen Regionen des Landes festsetze. Das Theater sei die "Kunstform, die seit der Antike am engsten mit der Demokratie verbunden ist." Schwandts Fazit: "Die Häuser dürfen nicht aus Entscheidungsschwäche grundsätzlich in Frage gestellt und in die Insolvenz getrieben werden. Hier darf sich die Landespolitik nicht aus der Verantwortung stehlen."