Kölner Opernintendant gibt Erklärung zum Defizit

Kölner Opernintendant gibt Erklärung zum Defizit

18.10.2011 | Vor dem Betriebsausschuss Bühnen der Stadt Köln hat Opernintendant Uwe Eric Laufenberg eine Erklärung zum Defizit der Städtischen Bühnen abgegeben. Er untermauert dabei seine Ansicht, dass die Oper der Stadt insbesondere nach der erneuten Absenkung des Betriebskostenzuschusses im September 2010 unterfinanziert ist. Wenn man auf Dauer für Dinge zur Verantwortung gezogen werde, die man nicht zu verantworten habe, zerreiße "die robusteste Schlangenhaut", so Laufenberg.

Laufenberg reagiert in seiner - teils durchaus emotionalen - Erklärung auch auf Berichte im Kölner Stadtanzeiger. Das derzeitige Defizit von 7,5 Millionen Euro sei durch Rücklagen gesichert; den Künstlerischen Leiter der Oper könne man dabei für 750.000 Euro verantwortlich machen. Darin enthalten: die Mehrausgaben für die Aufführung der Stockhausen-Oper "Licht". Er selbst habe "zu keiner Zeit verschwiegen", dass ein Betriebskostenzuschuss von 31,5 Millionen Euro für die Kölner Oper am untersten Limit liege. Dennoch sei der Zuschuss weiter gesenkt worden. Auch die Interims-Lösung anlässlich der Sanierung der Gebäude führt nach Ansicht Laufenbergs offenbar durch die Verlängerung zu einer "Krise". Der Intendant führt derzeitige Missstände auch auf Entscheidungen früherer Verantwortungsträger zurück. Zusammenfassend erklärt er: "Bei abgesenktem Gesamtbetriebskostenzuschuss der Stadt von 48,5 Millionen Euro und nichtveränderbaren Fixkosten von 13 Millionen Euro im Schauspiel und von 31 Millionen Euro in der Oper verbleiben insgesamt 4,5 Millionen Euro für das künstlerische Budget. Die Sparte Schauspiel reklamiert wenigstens 5,5 Millionen Euro für sich.1 Millionen Euro soll für Tanzgastspiele sein. Das bedeutet: Für die Oper fehlen 2,5 Millionen Euro, um die nicht veränderbaren Fixkosten zu begleichen, für den Künstlerischen Etat bleibt nichts." Und weiter: "Künstler müssen so etwas wie eine Schlangenhaut haben. Sie müssen Angriffe, Kritik, Beschimpfungen aushalten können und müssen aber trotzdem unter dieser Haut hochsensibel bleiben, sonst taugen sie als künstlerischer Seismograph für ihre Zeit nichts mehr. Wenn man allerdings auf die Dauer für Dinge zur Verantwortung gezogen wird, die man nicht zu verantworten hat und auf die Dauer unter Beschuss für eine Institution steht, in meinem Fall die Oper, die anscheinend keiner mehr haben will, zerreißt auch die robusteste Schlangenhaut." Er sei durchaus bereit, die Verantwortung für den Gesamtetat Oper zu übernehmen. Dann müsse man ihm aber auch die Verantwortung vollständig übertragen.