31.01.2011 | Aribert Reimann erhält in diesem Jahr den mit 200.000 Euro dotierten, internationalen Ernst von Siemens Musikpreis für sein Lebenswerk. Die Oper "Lear" machte den in Berlin lebenden Komponisten vor dreißig Jahren weltberühmt. Heute ist der "unumstrittene Meister der Vokalmusik" einer der meistgespielten lebenden Komponisten.
Erst im vergangenen Jahr feierten Kritiker und Publikum seine für die Staatsoper Wien entstandene Oper "Medea". Der Ernst von Siemens Musikpreis wird Aribert Reimann bei einem musikalischen Festakt im Münchner Cuvilliés-Theater am 24. Mai 2011 überreicht. Die drei Förderpreise für junge Komponisten gehen an den Briten Steven Daverson, den Spanier Hèctor Parra und an Hans Thomalla aus Deutschland. Insgesamt vergibt die Ernst von Siemens Musikstiftung 2,5 Millionen Euro. Gefördert werden 2011 über hundert zeitgenössische Musikprojekte in zwanzig Ländern weltweit. Aribert Reimann arbeitete ab 1955 Korrepetitor am Studio der Städtischen Oper in Berlin und studierte zugleich an der Berliner Musikhochschule Komposition bei Boris Blacher und Ernst Pepping. Sein Ballett "Stoffreste" nach einem Libretto von Günter Grass wurde 1959 an den Städtischen Bühnen in Essen uraufgeführt. Musiktheater und Lied wurden zu den Keimzellen, aus denen sich das künstlerische Schaffen Reimanns weiter entwickelte. Aribert Reimann zeichnet vor allem ein besonderes Gefühl für Stimmen aus, wie es kaum ein anderer lebender Komponist hat. Nicht nur ist er mit Stimmen und deren Ausbildung am großen Repertoire aufgewachsen; er wurde - mit 22 Jahren - Korrepetitor und Klavierbegleiter von Dietrich Fischer-Dieskau, später auch anderer großer Solisten wie Catherine Gayer. Reimanns Arbeit als Opernkomponist begann 1965 mit der Uraufführung von "Ein Traumspie"l nach der Textvorlage von August Strindberg in Kiel. 1971 folgte bei den Schwetzinger Festspielen "Melusine". Die Oper "Lear" (1978) erlebte international über 30 Produktionen. Mit der Oper "Das Schloss" nach Franz Kafkas Romanvorlage nahm Reimann 1990 bis 1992 ein weiteres ambitioniertes Literaturopern-Projekt in Angriff: