02.12.2010 | Die Berliner Opernorchester wollen ihre zuletzt ausgesetzten Arbeitskämpfe um die Ankopplung der Vergütungen an den öffentlichen Dienst ab sofort wieder aufnehmen. Bislang war es lediglich zu Vorstellungsverzögerungen oder Arbeitsniederlegungen im zweiten Teil von Vorstellungen gekommen. Jetzt sollen Vorstellungen komplett bestreikt werden. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) bedauert diese Entwicklung laut einer Pressemeldung vom 1. Dezember.
DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens: "Ich habe großes Verständnis für den Unmut an der Basis in den Orchestern. Wir haben immer wieder versucht, zuletzt im Spitzengespräch mit Staatssekretär Schmitz und im Tarifgespräch mit der Opernstiftung, einen Kompromiss zu erzielen, der greifbar nah erschien. Leider hatte die Opernstiftung in letzter Sekunde einen völlig unverständlichen und überraschenden Rückzieher gemacht. Aus meiner Sicht muss die Politik dem Stiftungsdirektor endlich sagen, wo es lang gehen soll. Durch zwei Schritte vor und zwei zurück lösen wir die Probleme nicht." Die drei Orchester der Opernstiftung befinden sich seit dem 1. Januar 2010 im tariflosen Zustand. Damit ist die tarifliche Friedenspflicht ausgelaufen und Streiks sind zulässig. Die Opernstiftung hatte Anfang November in einem Spitzengespräch bei Kulturstaatssekretär André Schmitz einen Kompromiss zur Beilegung des Tarifkonflikts signalisiert, diesen dann wenige Tage später aber wieder in Frage gestellt. Das tarifliche Vergütungsniveau der Berliner Opernorchester liegt inzwischen 12 Prozent unter dem bundesweiten Flächentarifvertrag.