"Nabucco" in Karlsruhe

Eine bewegende Inszenierung von Verdis früher Oper zeigt das Badische Staatstheater in einer Inszenierung von Thaddeus Strassberger. Dass das Werk in den letzten Wochen eine neue und grausame Aktualität gewinnen würde, konnte der Regisseur in seiner Planungsphase nicht wissen. Die Inszenierung änderte er daraufhin nicht, sagt aber im Programmheft-Interview: „Seit Generationen erleben wir, wie sich der Nahe Osten mit denselben Problemen herumschlägt, und natürlich erleben wir jetzt in Echtzeit eine sehr ähnliche Situation in Russland und der Ukraine sowie ganz aktuell wieder in Israel.“ Strassberger verweist mit seinen Bildern unter anderem auf die Novemberpogrome der Nationalsozialisten 1938. Und seine Interpretation des Werks erlaubt kein versöhnliches Ende. Der Chor spielt in dieser Oper die eigentliche Hauptrolle: 1842, im Jahr der Uraufführung, war dies ein Novum in der Operngeschichte. Ein Kernanliegen der Regie sei es, die herausgehobene Rolle des Chores zu betonen, hören wir in der Einführung zur Premiere. Das Volk hat das erste und letzte Wort in dieser Oper. Auch Dirigentin Yura Yang erklärt: „Wenn hundert Personen auf der Bühne und noch dazu sechzig Musiker*innen im Graben gemeinsam musizieren, dann entsteht eine ungeheure Kraft, dann entstehen unbeschreibliche Momente.“ Strassberger binde „den von Ulrich Wagner vorzüglich einstudierten Chor und Extrachor, der einen Großteil dieser Oper singt, eng und präzise in das Geschehen ein“, finden auch die Badischen Neuesten Nachrichten. Am Ende gab es viel Jubel im Publikum. Das Foto (Felix Grünschloß) zeigt Mitglieder des Opernensembles, den Badischen Staatsopernchor und Statisterie des Badischen Staatstheaters. Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der nächsten Ausgabe von "Oper & Tanz".

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