Wohnungsnot, Korruption und Zwischenmenschliches. Dmitri Schostakowitschs 1959 uraufgeführte Operette hat offenbar wenig an Aktualität verloren. In Moskau werden in der Altstadt lebende Menschen ins neue „Vorzeigeviertel“, eine Trabantenstadt am Stadtrand umquartiert. Deutliche Spitzen gegen eine korrupte Parteiführung sind nicht zu überhören. „Mit musikalischem Witz bündelt Schostakowitsch in dieser russischen Operette individuelle Träume und demonstriert liebevoll die Stärke der Gemeinschaft in Zeiten prekärer Umstände“, schreibt das Staatstheater Braunschweig. Dort steht das Werk jetzt auf dem Spielplan. „Die Premiere wurde zu einem brillanten, sowohl knalleffekt- wie ironiegesättigten Spektakel, das bestens unterhielt und gute Laune vermittelte“, schreibt concerti. „Am Staatstheater Braunschweig kostet Regisseur Neco Celik die Typenkomödie durch Karikatur weidlich aus“, berichtet die Braunschweiger Zeitung und ergänzt: „Celik (…) ist ein Virtuose der Personenführung, weiß die Massen zu einem Individuenschwarm mit hundert Details zu arrangieren. Der Chor zieht da wie die Sängersolisten wunderbar mit, entfaltet auch mitreißende Kraft.“ Die deutsche Bühne sieht die Inszenierung teilweise kritisch, lobt aber die musikalische Umsetzung: „Iván López Reynoso am Pult des genüsslich aufspielenden Staatsorchesters gibt da tüchtig Schmackes, lässt die Pauke knallen, wechselt rasant zwischen den Tempi und Temperamenten, gezupften und gestrichenen Walzern, lyrischen Liedern und Chorpower.“ Das Foto (Thomas M. Jauk) zeigt Eugene Villanueva als Barabaschkin und den Chor des Braunschweiger Staatstheaters.