"Moses und Aron" in Bonn

Dass Arnold Schönberg mit seiner Zwölftonmusik in dieser Oper durchaus Sinnliches geschaffen hat, darüber sind sich Kritiker (und auch das begeisterte Bonner Premierenpublikum) einig. Das liegt nicht zuletzt am Dirigenten: „Es ist eine hoch zu schätzende Qualität der musikalischen Interpretation des GMDs Dirk Kaftan, dass er in der Premiere von ‚Moses und Aron‘ am Theater Bonn diese Sinnlichkeit wunderbar zur Geltung – und damit die Musik zum Blühen, zum Glühen und zum Tanzen bringt“, schreibt die Deutsche Bühne. Schönberg hatte die Oper nicht zu Ende komponiert, als er sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ins amerikanische Exil begab – und sie blieb bis zu seinem Tod unvollendet. 1954 wurde sie konzertant uraufgeführt, 1957 erstmals szenisch umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen die beiden Brüder: Der eine folgt der Weisung, dass man sich von Gott kein Bild machen dürfe, der andere will das Volk der Israeliten durch Sinnlichkeit überzeugen, was im berühmten Tanz um das Goldene Kalb mündet. In Bonn spielt Bariton Dietrich Henschel den Moses; seine Rolle wird hier zur Sprech- und vor allem auch Spielrolle. Er macht seinen eigenen Körper zur Gesetzestafel. „Vor allem der Chor hat unfassbare Sachen zu bewältigen und tut es auch“, hören wir im WDR. „Die von Marco Medved bestens einstudierten Chorgruppen, der Chor des Theaters Bonn und das Vocalconsort Berlin, sangen mit bezwingender Präsenz und schön aufgefächerter Transparenz“, bemerkt die Deutsche Bühne. Das Publikum zeigte sich begeistert. Das Foto (Sebastian Hoppe) zeigt den Chor des Theaters Bonn, das Vocalconsort Berlin und Tina Josehphine Jäger als junges Mädchen.

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