In Neustrelitz hat sich Regisseur Lothar Krause, im „Hauptberuf“ Operndirektor am Theater Hof, einen besonderen „Maskenball“ ausgedacht. Verdis Urfassung, basierend auf der Ermordung des schwedischen Königs Gustav III., musste seinerzeit nach Einwänden der Zensurbehörden sowohl in Neapel als auch in Rom, umgearbeitet, die Handlung ins ferne Boston verlegt werden. Im Landestheater Neustrelitz nun spielt die Handlung – in Neustrelitz. Für die Figur des Grafen war hier der letzte Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich VI. das Vorbild, der im Winter 1918 ums Leben kam, vermutlich durch Freitod. Bis heute ranken sich viele Mythen um seinen Tod. Krauses Eingriffe in Verdis Werk seien behutsam, berichtet der NDR. Der Großherzog liebt hier die Frau seines Vertrauten. „Hin- und hergerissen zwischen Privatmann und Herrscher verliert er den realistischen Bezug zur Welt, aus Freunden werden Feinde, während sich das Schicksal seinen unabdingbaren Weg sucht“, so das Theater auf seiner Webseite. Das Ganze vor dem Hintergrund einer Zeitenwende in Deutschland. „Wirkungsvoll sind in Neustrelitz die mehr als 100 Kostüme von Ausstatter Pascal Seibicke. Viele sind mit historischen Fotos des alten Neustrelitz bedruckt“, so der NDR. Das Foto (Jörg Metzner) zeigt Jenish Ysmanov als Großherzog und Mitglieder des Opernchors sowie Mitglieder von coruso.