„Videokünstler Roland Horvath gelingt es, der Geschichte überraschende Facetten abzugewinnen, die die Frage nach Identität und Selbstbestimmung ganz neu stellen.“ So kündigt das Nationaltheater Mannheim die Inszenierung der Puccini-Oper an. Angesichts von Corona hat man sich in Mannheim ein „White-Wall-Konzept“ ausgedacht: Eine weiße Wand ist hier Teil der Inszenierung, für die verschiedene visuelle Künstlerinnen und Künstler Projektionen entwickeln. Die Wand kann „dabei Leinwand, Bühnenbild und Spielpartnerin zugleich sein“. In „Madama Butterfly“ zeigt Roland Horvath Biografisches aus dem Leben der Cio-Cio-San, die in dieser Inszenierung als Trans-Frau dargestellt wird. Musikalisch hat man sich zu einem Arrangement entschieden, das alle von Puccini vorgesehenen Klangfarben mitnimmt, allerdings jeweils reduziert auf einen Spieler pro Klangfarbe. Die Rheinpfalz kommentiert: „Das Nationaltheater Mannheim macht aus den Corona-Bedingungen das Beste, was derzeit eben machbar ist. Der 95 Minuten lange Opernabend ist nicht das, was wir vor Corona kannten und liebten. Er wirkt aber dennoch lange nach. Weil er ins Herz schießt. Mehr kann man von der Oper nicht erwarten.“ Der Mannheimer Morgen urteilt über den musikalischen Teil und den musikalischen Leiter des Abends, die Aufführung sei „musikalisch (…) so gut, dass diese(r) 'Madame/Monsieur Butterfly' musikalische Wucht entfacht und den Spannungsbogen nie einknicken lässt. Auch aus dem Graben und von den Chorrängen lässt es Janis Liepins diesmal trotz reduzierter Version lodern.“ Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Nikola Diskić als Sharpless und Irakli Kakhidze als Pinkerton.