"Lohengrin" in Wiesbaden

Neben den in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Querelen im Leitungsteam des Staatstheaters Wiesbaden, in die auch politische Vertreter involviert sind, gibt es natürlich auch den künstlerischen Output. Mit „Lohengrin“ startete das Theater in die neue Saison. „Lohengrin bringt das utopische Neue in die Gesellschaft, doch das politische Intrigenspiel lässt den Neubeginn scheitern.“ Diese Deutung der Wagnerschen Oper durch das Staatstheater klingt überzeugend; weniger überzeugend fanden Kritiker wie Publikum die Inszenierung. „Die Inszenierung von Henriette Hörnigk wirkte (…) wie aus zahlreichen Versatzteilen zusammengestückelt, ohne ein stimmiges Ganzes zu ergeben“, lautet der Kommentar im Hessischen Rundfunk (HR). Und: „Verwirrende Szenerie trifft auf gute Musik.“ Auch die Frankfurter Rundschau (FR) berichtet: „Der Schwarz-Weiß-Dramaturgie des Bühnengeschehens standen Sängerinnen und Sänger gegenüber, die den Abend dann doch zu einem Ereignis machten.“ Die Gestaltung der Chorszenen auf der Bühne (zum Beispiel als taumelnde tierköpfige Wesen) wird ebenfalls kritisch gesehen. Aber: „Staatsorchester und Chor leisteten unter der beflügelnden Leitung Michael Güttlers Außerordentliches.“ (FR). Und der Kritiker des HR findet: „Chor und Orchester hatten einen guten Abend.“ Das Foto (Karl und Monika Forster) zeigt Christopher Bolduc als Heerrufer und den Chor.

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