"Le Grand Macabre" in Wiesbaden

Das neue Intendantinnen-Duo am Staatstheater Wiesbaden lädt ein „zur letzten Feier vor dem Weltuntergang“. Begrüßt werden die Zuschauer mit kleinen Törtchen, dann werden sie Zeuge davon, dass der angekündigte Weltuntergang erst einmal doch noch nicht stattfindet. György Ligeti hat diese „Anti-Oper“, basierend auf dem Schauspiel „La balade du Grand Macabre“ von Michel de Ghelderode, in den 1970er-Jahren geschrieben. Inzwischen hat sie schon mehrfach Einfang ins Repertoire deutscher Musiktheater-Häuser gefunden. Verschoben wird dieser Weltuntergang, weil der dafür verantwortliche Fürst der Finsternis Nekrotzar sich zuvor sinnlos besäuft. Daneben findet allerlei anderes Skurrile statt. Regisseurin Pinar Karabulut erzählt die ursprüngliche Geschichte allerdings nur ansatzweise. Ihre Entscheidungen seien „aufgeweckt“, schreibt die Frankfurter Rundschau. „Und das nach vorne gelehnte, aus dem Guckkasten ragende Gesamtbild ist eine einladende, aber nicht anbiedernde Umarmung in Richtung Publikum.“ Das Orchester sitzt auf dem hinteren Teil der Bühne, vorne spielt sich das (auch auf die Kostüme bezogene) schrillbunte Geschehen ab. „Der Fokus liegt auf der musikalischen Seite. Diese ist grandios gelungen“, so der Opernfreund. „Die Wiesbadener Musiker zeigen sich unter ihrem neuen Generalmusikdirektor in glänzender Verfassung. Leo McFall präsentiert den Farbenreichtum und den überdrehten Humor der Partitur glasklar und auf den Punkt genau.“ Und: „Der Chor fügt sich unter der bewährten Leitung von Albert Horne nahtlos ein.“ Und der HR berichtet: „Für den gelungen Auftakt sei stellvertretend Dirigent Leo McFall genannt, sehr souverän leitet er Orchester und Chor (ohne Blickkontakt!) sicher durch die vertrackte Partitur. Toll anzusehen, großartig umgesetzt, sehr intensiv, sehr laut, sehr unmittelbar, ein grell inszeniertes Spektakel mit Sängerinnen und Sängern auf der Höhe ihrer Kunst.“ Das Foto (Sandra Then) zeigt Galina Benevich als Fürst Go-Go und den Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.

Zur Premierenübersicht