Eine Liebe, die nur aus der Ferne gelebt wird, die Liebe zu einer perfekten – unbekannten – Frau: Die Oper der finnischen Komponistin Kaija Saariaho basiert auf der Geschichte des Troubadours Jaufré Rudel, der im 12. Jahrhundert lebte. Er verlegt die geliebte und zugleich idealisierte Frau in die Ferne, damit in die Unerreichbarkeit, ähnlich den Minnesängern, die ihre Frauenideale auch nur „aus der Ferne“ besangen und anbeteten. In dieser Oper macht sich der Liebende dennoch irgendwann auf ins ferne Tripolis, wo er die ideale Frau wähnt, die er aber nur sterbend erreicht. In der Inszenierung von Johannes Erath im Staatenhaus, dem Ausweichquartier der Oper Köln, begegnen sich die Liebenden kein einziges Mal. Sie werden durch Doubles ersetzt, alles ist nicht real. „Die Projektionskammer des Dichters füllt Bibi Abel mit faszinierenden Videos in melancholischem SchwarzWeiß“, berichtet der Kölner Stadtanzeiger. „Die Oper Köln kann ihre gegenwärtig als Ausweichquartier gedachte Spielstätte im Staatenhaus bei der Kölner Messe eigentlich gar nicht mehr verlassen, solange so eindrucksvolle, auf einer traditionellen Guckkastenbühne gar nicht realisierbare Produktionen entstehen und geboten werden“, lesen wir auf opera-online. „Gedankt sei auch dem statisch beanspruchten Orchester und auch dem ausgehungerten Chor, ein riesiger Tragödienchor unter dem Nebendirigat von Rustam Samedov. Hauptdirigent war Constantin Trinks, der souverän das Steuer hielt in den meist säuselnden Wellen zwischen Frankreich und Tripolis“, so die Kölnische Rundschau. Der Chor findet viel Erwähnung. „Man kann die Leistung des Orchesters, des Chores und natürlich der drei Solisten nicht hoch genug loben“, meint der Opernfreund. Und der WDR erwähnt den „brillanten Chor“. Das Foto (Paul Leclaire) zeigt Adriana Bastidas Gamboa als Pilger, Emily Hindrichs als Clémence und Daniel Calladine als szenisches Double. Das Foto (Paul Leclaire) zeigt Adriana Bastidas Gamboa als Pilger, Emily Hindrichs als Clémence und Daniel Calladine als Szenisches Double.