Eine begeisternde Aufführung hat das Lübecker Theater da auf die Bühne gebracht. Die Presse überschlägt sich fast in ihren Lobeshymnen – und das Publikum reagierte entsprechend. Im Gegensatz zur machtgetriebenen Shakespearschen „Lady“ weckt die von Schostakowitsch gewisse Sympathien, weil sie versucht, aus einem unwürdigen Leben auszubrechen. Trotzdem geht sie über Leichen, und zwar über die ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. Aber sie findet die wahre Liebe nicht und endet schließlich in einem Gefangenenlager. In Lübeck inszenierte Jochen Biganzoli. „Jochen Biganzoli hält das Stück (...) bei aller psychologischen Glaubwürdigkeit der Figurenzeichnung hoch sensibel und bildstark in der surrealistischen Schwebe“, schreibt Die Welt. „Eine Opernproduktion von solcher Qualität hat man auch im Theater Lübeck, das in Sachen Musiktheater überregional einen guten Ruf hat, lange nicht mehr gesehen“, schwärmen die Lübecker Nachrichten. Die Lübecker Neuproduktion besteche auch durch „die Präzision ihrer nach innen gerichteten Analyse jener vibrierenden Melange aus brodelnden sexuellen Obsessionen und der latenten Gewaltbereitschaft patriarchalisch geprägten Macho-Verhaltens“, so schreibt die nmz. Auch musikalisch gibt es viel Lob – neben Solisten und Orchester auch für den Chor. Von einem „enorm klangstarken Chor“ lesen wir in den Kieler Nachrichten. „Der Chor unter seinem neuen Leiter Jan-Michael Krüger klang ganz fabelhaft, er agierte mit Elan und Präzision“, urteilen die Lübecker Nachrichten. Und die Lübecker Stadtzeitung GüZ bilanziert: „Und da Dirigent Andreas Wolf die Lübecker Philharmoniker, Ensemble und Chor zu gleichermaßen starker Leistung führt, ergibt das einen außergewöhnlichen, vom Premierenpublikum bejubelten Abend.“ Das Foto (Jochen Quast) zeigt Wioletta Hebrowska (Sonjetka), Irina Rindzuner (Katerina) und John Uhlenhopp (Sergej).