„Im Angesicht ihrer traditionellen Sozialisierung wird Katja von Schuldgefühlen überschwemmt und steht hiermit als überzeitliches Opfer des patriarchalen Korsetts für all jene Frauen, die im Versuch ihrer Emanzipation an starre Grenzen stoßen.“ So beschreibt das Staatstheater Kassel die Figur der Katja Kabanova, der Titelheldin von Leoš Janáčeks recht häufig gespielter Oper nach der Dramenvorlage „Das Gewitter“ von Alexander Ostrowski. In der Inszenierung von Christiane Pohle ist auch Katjas Schwiegermutter Kabanicha, die in der Regel als tyrannische Herrscherin dargestellt wird, ein differenzierterer Charakter. Dennoch kann Katja in dieser moralisch-strengen Welt nicht überleben und findet ihr Ende in der Wolga. „Das Staatstheater bringt diese Oper in einer Art und Weise auf die Bühne, die einem den Zugang zu diesem Stück eigentlich recht leicht macht“, hören wir im Hessischen Rundfunk. Der Rezensent zeigt sich begeistert vom Bühnenbild. Er habe lange nicht mehr ein so detailverliebtes Opern-Bühnenbild gesehen, wie das, was Anton von Bredow für die Kasseler Drehbühne entworfen habe. Auch für die Musik an diesem Abend gibt es Lob, für das ganze Ensemble, insbesondere auch für die Leistung des Orchesters. „Janáčeks Musik kann im hochengagierten Dirigat von Moritz Gnann ihre Sogwirkung frei entfalten, das ausdrucksstark musizierende Orchester zeichnet die ungemein dichten, atmosphärisch differenzierten Klänge präzise und sehr lebendig nach“, schreibt das Göttinger Tageblatt. Und die Hessische Niedersächsische Allgemeine kommentiert: „Das Einverständnis zwischen dem musikalischen Leiter und dem Ensemble war wirklich herausragend.“ Das Publikum applaudierte begeistert. Das Foto (Sylwester Pawliczek) zeigt den Opernchor des Staatstheaters Kassel und Statisterie.