Es regnet permanent in dieser Aachener Inszenierung von Leos Janáceks Oper „Katja Kabanova“. Die Titelfigur ist die ganze Zeit auf der Bühne, schon während der Ouvertüre ist sie präsent: Zeichen dafür, dass Regisseur Tibor Torell sich ganz auf ihre Perspektive des Geschehens konzentriert. Es geht um eine junge Frau, die einen anderen liebt als den Mann, mit dem sie verheiratet wurde. Schließlich bezichtigt sie sich selbst des Ehebruchs und sieht keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Sie bestraft sich selbst: „Was in Torells Inszenierung deutlich wird: Schon in dem Moment, in dem sich Katja auf das Stelldichein mit Boris einlässt, denkt sie das tragische Ende mit, und es ist ihr eigenes Schuldbewusstsein (und nicht der Druck der Gesellschaft), an dem sie zerbricht“, schreibt es das Online Musik Magazin (OMM). Der Chor tritt in Brautkleidern auf, erinnert aber an Geister. Musikalisch leistet das Theater Aachen Beachtliches mit diesem nicht einfachen Musiktheater-Werk. Den Sängern gelinge es, „mit ihren sängerischen Leistungen (…), den rund 100 Minuten langen Opernabend tatsächlich zu einem eindrucksvollen und berührenden Erlebnis zu gestalten“, so ist es im BRF (Radio) zu hören. Das Fazit des OMM: „Tibor Torell gelingt eine sicher nicht in allen Details gelungene, vom Ansatz her aber überzeugende und zunehmend spannende Inszenierung, die zudem sehr gut gespielt und gesungen ist.“ Das Foto (Carl Brunn) zeigt Sissi Qi Wang, Günter Oschmann, Irina Popova, Viola Zimmermann, Johan Weigel und Katja Starke.