"Kaspar Hauser" in Freiburg

„Das Eigene und das Fremde sind das eigentliche Thema dieses Stücks und dieser Inszenierung, ohne platt auf Flüchtlinge oder Ausländer aktualisieren zu müssen.“ So schreibt es BR Klassik. Tatsächlich geht es genau darum in Hans Thomallas Oper „Kaspar Hauser“, die am Theater Freiburg ihre Uraufführung erlebte. Erzählt wird die Geschichte der legendären Gestalt des jungen Mannes, der plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht, sich durch und durch anders verhält, als die Menschen seiner Umgebung es gewohnt sind und dadurch zum Außenseiter wird. Es geht hier aber vor allem um die Frage der Identität. „Wer bist Du?“ fragen die Menschen auf Plakaten den jungen Mann. Hans Thomallas erste Oper hieß „Fremd“. Und auch dieses Werk „hätte den Titel ‚Fremd‘ tragen können“, schreiben die Stuttgarter Nachrichten. „Und so darf man die wunderschönen Szenen, in denen Thomalla die Begriffe ‚Nichts‘ und ‚Niemand‘ mit zerbrechlichen, oft kaum hörbaren Klängen umkreist, als zentrale Momente des Stücks verstehen.“ Thomalla hat das Libretto selbst geschrieben – nach Berichten von Zeitzeugen und eigenen Notizen des Titelhelden. Frank Hilbrich hat in Freiburg inszeniert – und aus Kaspar einen Menschen gemacht, der von Anfang bis Ende im Schlamm watet. „Mit dem schleimigen Schlamm besudelt er, indem er sich Aktionsradius erarbeitet, die ganze Bühne und die Wände“, berichtet die neue musikzeitung. Die Musik Thomallas stößt auf ein geteiltes Echo. Die Stuttgarter Nachrichten schreiben über das Orchester: „Das von Daniel Carter fein und genau angeleitete, knapp vierzigköpfige und apart besetzte Ensemble ist das Ohr derjenigen, die Kaspar Hauser begegnen.“ Foto: Maurice Korbel

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