Der scheidende Intendant des Theaters Pforzheim, Thomas Münstermann, führt an diesem Doppelabend in beiden Werken Regie. „Die Kombination der beiden Stücke zu einem Theater-Abend ist eine kongeniale Idee des Regisseurs“, schreibt die Deutsche Bühne. Viktor Ullmann komponierte seine Satire auf das Dritte Reich unter denkbar schwierigen Umständen. Die Oper entstand 1943 im Ghetto Theresienstadt, 1944 wurden Ullmann und sein Ko-Autor Peter Kien in Auschwitz ermordet. Es geht um einen grausamen Alleinherrscher, der einen „totalen Krieg“ anzettelt – dabei springt sogar der Tod ab, so dass die Menschen nicht mehr sterben können. Daraufhin sehen sie auch keinen Sinn mehr im Leben, erklärt Münstermann. Musikalisch bewegt sich Ullmann zwischen Jazz- und Tanzmusik der 1920er- und 30er-Jahre und moderner Tonsprache. „Das Wundertheater“ von Hans Werner Henze entstand nur vier Jahr später – in einer anderen Zeit. Auch hier geht es um eine Satire: Henze nimmt die Nachkriegsgesellschaft in den Blick und entlarvt Vorurteile und Scheinheiligkeit der Menschen. Man habe das Gefühl, Henzes Oper stamme aus einer anderen Welt, aus einer anderen Zeit, so Münstermann. Als „Glanzstücke moderner Opernregie“ bezeichnet die Deutsche Bühne den Abend, der – vor allem im ersten Teil – traurige Aktualität gewonnen hat. Das Foto (Sabine Haymann) zeigt Ensemblemitglieder des Pforzheimer Theaters in "Das Wundertheater".