"Intolleranza 2022" in Wuppertal

Die eigentliche Premiere von „Intolleranza 2022“ in Wuppertal fand als „Intolleranza 2021“ bereits im letzten Jahr statt, allerdings unter Ausschluss des Publikums. Lediglich Pressevertreter waren zugelassen; Interessierte konnten sich Luigi Nonos Oper als Stream anhören und -schauen. Allerdings bestand Einigkeit darüber, dass das Online-Erlebnis nicht dem Raumklangerlebnis einer Präsenzaufführung gleichkam. Nun konnte endlich eine Premiere mit Publikum stattfinden. Nono selbst sagte zu seinem Werk „Intolleranza 1960“, es sei „das Erwachen des menschlichen Bewusstseins eines Mannes, Emigrant, Arbeiter, der sich gegen den Zwang der Not erhebt und einen Sinn, eine menschliche Grundlage des Lebens sucht“. Der Emigrant, ein Gastarbeiter, will in seine Heimat zurückkehren, erlebt auf seiner Reise Katastrophen und schlimmste Ungerechtigkeit, aber auch Freundschaft und eine neue Beziehung. Am Ende rafft die Flut alles dahin. Was bleibe, so Nono, sei sein Glaube an eine Zeit, „in der der Mensch dem Menschen ein Helfer ist“. Hier setzt die aktualisierte Inszenierung „Intolleranza 2022“ von Dietrich Hilsdorf an, der die aufeinanderfolgenden Szenen des Stücks als eine Art Kreuzweg darstellt. „Hilsdorf gelingen eindrucksvolle Bilder, die durch Nonos verstörende Musiksprache noch unterstützt werden“, schrieb das Online Musik Magazin über die Premiere 2021. Das Orchester ist an verschiedenen Stellen im Raum um das Publikum herum verteilt. Der Chor der Wuppertaler Oper wird durch das Chorwerk Ruhr, über Lautsprecher eingespielt, unterstützt. Die neue musikzeitung urteilte, ebenfalls schon 2021: „Allein klanglich ist der Abend ein Erlebnis, zumal das fünfköpfige Solisten-Ensemble (…) durchweg Großartiges leistet. Gleiches gilt für Chor und das Orchester unter der straff organisierten Leitung von Johannes Harneit und seinem Subdirigenten Stefan Schreiber.“ Foto: Bettina Stöß

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