„Un(schuld) verjährt nicht“ lautet der Untertitel dieser Oper der finnischen Komponistin Kaija Saariaho. Es geht um Täter und Opfer in diesem „Opern-Thriller“, wie ihn das Musiktheater im Revier (MiR) ankündigt. Und es geht um die Fragen von Schuld und Unschuld, die sich im Lauf des Stücks vermischen. Erzählt wird von einer Hochzeit – und von einem 10 Jahre zurückliegenden Amoklauf an einer Schule. Der Täter ist der Bruder des Bräutigams, eine Kellnerin, die an diesem Abend bedient, die Mutter eines damals getöteten Mädchens. Sie konfrontiert die Hochzeitsgesellschaft mit dem Verbrechen. Immer deutlicher wird, dass sich am Geschehen vor 10 Jahren auch andere „schuldig“ gemacht haben. Schwarz-weiß gibt es am Ende nicht mehr. „Das Stück ist eine richtig klassische Tragödie, in der es ein Dilemma gibt, eine Menge von unschuldig Schuldigen“, erklärt Regisseurin Elisabeth Stöppler. Das MiR hat sich schon vor einigen Jahren die deutsche Erstaufführung gesichert und damit einen Volltreffer gelandet. „Der Regisseurin Elisabeth Stöppler gelingt es eindringlich, ohne plakative Übertreibungen die Seelenqualen der Figuren mit fein ausgearbeiteten Charakter-Profilen zum Ausdruck zu bringen. Zu sehen ist ein filigranes Mosaikspiel der Personenführung, das die Regisseurin meisterhaft beherrscht“, schreibt der Opernfreund. „Die von Elisabeth Stöppler inszenierte Umsetzung gelingt in Gelsenkirchen äußerst spannungsvoll“, so die Deutsche Bühne. Gesungen wird in 8 verschiedenen Sprachen. „Nicht nur das Orchester ist ein großes Plus der Gelsenkirchener Inszenierung, auch das gesamte Ensemble trägt zu dieser unter die Haut gehenden Aufführung bei“, findet die Deutsche Bühne. Die Neue Philharmonie Westfalen fächere die Musik „unter der Leitung des Finnen so zart wie fesselnd auf: mit nachtschwarzen Tiefen und luftiger Sinnlichkeit, dazu mit psychologischer Feinzeichnung“, ist in der WAZ zu lesen. Auch für das Chorwerk Ruhr gibt es viel Lob. „Die Gelsenkirchener Umsetzung im Musiktheater im Revier ist grandios. Unbedingt hingehen!“, so die Empfehlung der Ruhr-Nachrichten, die auch vom „stürmischen, nicht enden wollenden Applaus“ berichtet. Das Foto (Karl und Monika Forster) zeigt das Ensemble und Mitglieder des Chorwerk Ruhr.