Komplexe zwischenmenschliche Beziehungen haben Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart ins Zentrum ihrer Oper gestellt. „Die Opera buffa bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Macht und Begehren und wendet sich somit einem Thema zu, das heute noch brandaktuell ist“, schreibt das Theater Lübeck, wo das populäre Werk jetzt Premiere hatte. Das findet auch Dramaturg Jens Ponath im NDR-Gespräch: Die MeToo-Debatte sei so, als hätte Mozart sie schon gekannt. „Er kannte alle Mechanismen. Das finde ich absolut verblüffend, wenn man sich anschaut, wie da die Abhängigkeitsverhältnisse und das Ausnutzen von erotischem Begehren Hand in Hand gehen.“ Regisseur Stephen Lawless und Bühnenbildner Adrian Linford arbeiten mit mehreren Türen, um das turbulente Geschehen, das Kommen, Gehen und Verstecken rund um das Paar Figaro und Susanna zu präsentieren. Die Kritiken klingen begeistert. „Hier entsprechen Witz und Tempo der Inszenierung allem Gehalt dieser opera buffa“, ist auf HL-live zu lesen. „Eine Oper mit viel Witz, aufwendigen Kostümen und tollen Sängerinnen und Sängern“, urteilt die Rezension im NDR. „Der von Jan-Michael Krüger einstudierte Chor sang und agierte präzise“, schreiben die Lübecker Nachrichten. Und: „An diesem Abend passte alles zusammen, die Stimmen, der wunderbare Orchesterklang, Stefan Vladars Dirigat sowie die Rokoko-Kostüme und das großartige Bühnenbild von Adrian Linford. Das waren die Zutaten für ein Gesamtkunstwerk, wie man es selten erleben darf.“ Das Foto (Olaf Malzahn) zeigt Andrea Stadel als Susanna, Joo-Anne Bitter als Gräfin Almaviva und den Chor des Theater Lübeck.